Was tue ich?

Ich darf, beginnend vom 01.09.2014 elf Monate lang an der Visions of Hope Christian School “Rose of Sharon” auf den Philippinen ein Freiwilliges Soziales Jahr machen.
Die Kinder, die ich dort unterrichten und lieb haben darf, sind ehemalige Straßenkinder im Alter von drei bis sechzeh Jahren.
Als eine von insgesamt 17 Freiwilligen, die ADRA live dieses Jahr in verschiedene Länder entsendet, habe ich nun die Möglichkeit, von meinem Überfluss abzugeben und durch meine Zeit und meine Kraft das Projek zu unterstützen und mitzuhelfen, dass Menschen wieder hoffen können.

Donnerstag, 12. Februar 2015

Patricia

"Jesus is sleeping on your couch!", schießt es mit durch den Kopf.
Und du liegst rum und liest! Was für ein Versäumnis!
Nachdem ich die letzte Nacht in schmerzhafter Enge zwischen Wand und Knien und Ellenbogen unsrer schlafenden Lungenentzündungspatientin (die seit zwei Wochen das gegenüber liegende Zimmer zur Quarantäne bewohnt) eingekeilt verbracht hatte, ( und am Morgen mit halb abgestorbenem Ohr und rundum verspannten Schultern gestartet war, haben wir heute abend ausgehandelt, dass sie auf unserem improvisierten Gästesofa nächtigen darf.
Aus Angst vor der Einsamkeit, vor der Dunkelheit, vor den Geräuschen der Nacht, hatte sie mich gestern ganz schüchtern gefragt, ob ich bei ihr schlafen würde und zum ersten Mal in ihrer Quatantänezeit schlief Patricia im Dunkeln- nachdem ich sämtliche fünf Lichter ausgeknipst hatte.
Und nach der unangenehmen Nacht und ihrer erneuten Anfrage nach Anti-Grusel-Gesellschaft, haben wir kurzerhand beschlossen, sie bis zum Wochenende auf unserer Couch unterzubringen.
Nachdem sie alles inspiziert, wie selbstverständlich angefasst, untersucht, kommentiert und benutzt hat, was in unserer Wohnung rumsteht, -liegt und -hängt, mein Handtuch benutzte, nachdem sie wie zu Hause gemütlich in unser Bad spazierte und sich die Hände wusch, meinen Block durchblätterte und willkürlich Fragen zu meiner Fotowand stellte, nachdem sie mir ungefragt beim Wäsche aufhängen geholfen hat und zu jedem noch so kleinen Kleidungsstück einen schlauen Spruch hatte, ist sie nun endlich eingeschlafen.
Und ich lese. Und plötzlich, nach all den Nerven, die sie mich nach einem anstrengenden Tag noch gekostet hat, kommt mir dieser Satz, denn:
"Was ihr einem von diesen meinen geringsten Brüdern getan habt, das habt ihr mir getan!"

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